Wenn eure Sünden wir Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden; wenn sie rot sind wie Karmesin, wie Wolle sollen sie werden.
Jesaja 1,18
Meine Frau hat sich während des Heranwachsens unserer vier Kinder und durch die Besuche unserer acht Enkel eine erstaunliche Fähigkeit im Entfernen von Flecken angeeignet. In einem Kellerregal stehen achtzehn kleine Flaschen mit Flüssigkeiten gegen Flecken aus Öl, Tinte, Lippenstift, Gras und vieles mehr. Es kommt allerdings vor - wenn auch sehr selten -, dass sie resigniert sagt: »Das kriegt man nie mehr raus.« So sind manche Tischdecken und Kleidungsstücke unbrauchbar geworden oder nur eingeschränkt nutzbar geblieben.
Vor der industriellen Fertigung waren flüssigkeits- und witterungsbeständige Farbstoffe sehr wertvoll. Dazu zählten Scharlach und Karmesin. Der hebräische Begriff für die erste Farbe (schani) bezeichnet ein Mittel, das aus Schildläusen gewonnen wurde. Der hier mit Karmesin bezeichnete Stoff (tola) wurde wahrscheinlich von Würmern oder Schnecken produziert. Wenn jedenfalls ein Klecks dieser beiden Farben auf einen weißen Stoff fiel, war das Malheur groß: Das bekam man nicht wieder heraus.
Genau so ist es mit unseren Sünden. Sie beflecken uns und machen uns unpassend für den ungestörten Umgang mit Gott. Das Ärgerliche ist: Wir können diese Flecken nicht entfernen. Alle Gegenmittel in unserem Regal sind wirkungslos. Weder ein frommes Leben noch gemeinnütziges Engagement noch Verdrängung, Verharmlosung oder Psychotherapie ändern etwas daran. Das Gegenmittel muss von Gott selbst kommen. Genau das ist geschehen. Gott ist Menschen geworden und hat »durch sich selbst die Reinigung von den Sünden bewirkt« (Hebräer 1,3). Mit einem chemischen Gegenmittel war das nicht getan. Dafür musste Jesus Christus unsere Fehltritte auf sich nehmen und wie ein schmutziger, verunreinigter Sünder vor Gott für uns geradestehen.
Gerrit Alberts