Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.
1. Johannes 1,9
Ich hatte gerade mein frisch gebügeltes Hemd angezogen, da ich einen wichtigen Termin hatte. Mit meiner Frau stand ich im Bad und putzte mir die Zähne. Trotz Zahnbürste und Zahnpasta im Mund hörte ich nicht auf zu reden. Dann passierte es: Zahnpasta tropfte aus dem Mund auf mein Hemd. Ärgerlich auf mich selbst versuchte ich, die Zahnpastaspuren, die auf dem Stoff gut sichtbar waren, wegzuwischen. Mit einem feuchten Handtuch entfernte ich die Folgen meines Missgeschicks. Nun blieben dunkle Wasserflecken. Also griff ich zum Fön und erhitzte die betroffenen Stellen. Das Ergebnis meiner Bemühungen sah ganz gut aus. Nichts war mehr zu sehen, so dachte ich, ich konnte das Hemd weiterhin tragen.
Trotz meiner Anstrengungen hatte ich die Verschmutzung allerdings nicht nachhaltig beseitigt. Nach etwa einer halben Stunde – ich war bereits in meinem wichtigen Termin – wurden die Spuren wieder deutlich sichtbar, und ich musste mich mit meinem befleckten Hemd durch den Tag bringen.
Mich hat dieses Erlebnis an unseren Umgang mit persönlicher Schuld erinnert. Wie oft geschieht es, dass wir uns durch unsere eigenen Fehler moralisch beflecken, sei es durch Gedanken, Worte oder Taten. Wenn uns das auffällt, fangen wir an, mit allerlei Hausmitteln zu versuchen, die Flecken auf unserer scheinbar weißen Weste wieder wegzumachen: Wir reden unser Versagen schön, versuchen, es mit einer »guten Tat« zu überdecken oder verdrängen es aus unserem Gedächtnis. Doch das funktioniert nicht nachhaltig. Echte Reinigung von Sünde erfordert ein wirksames Mittel: Bekenntnis der Schuld. Gehen wir Gott (und Menschen) gegenüber ehrlich mit unserem Versagen um, reinigt Gott uns nachhaltig von jeder Schuld!
Markus Majonica