Während ich von dem Mädchen, das jetzt meine Frau ist, sehr auf die Folter gespannt wurde und lange in Ungewissheit darüber wartete, ob sie mir nun mit »Ja« oder »Nein« antworten würde, verbrachte ich zuerst manche schlaflose Nacht. Ich benahm mich, als könnte ich durch mein verkrampftes Wünschen das Schicksal beeinflussen.
Während des Lesens in der Bibel stolperte ich über den Gedanken, aus unserem Tagesvers, der mir sehr gut tat: »Gott wird mir nichts Gutes vorenthalten.« Mir war klar, dass sich diese Tatsache in meiner persönlichen Vergangenheit und der ganzen Menschheitsgeschichte oft bewahrheitet hat. Gott befreite mich von meiner Schuld und der Todesangst. Das hat ihn viel gekostet, nämlich seinen Sohn. Das Leben mit ihm, das ich mir früher langweilig und unfrei vorstellte, erwies sich als das, was er mir versprochen hatte. Er hatte mir noch nie etwas vorenthalten, was langfristig gut für mich gewesen wäre.
Nun stand ich vor der Wahl: Ich konnte weiter mit der Gefahr von sich bildenden Magengeschwüren auf den Ausgang meiner Situation warten, oder ich konnte mich auf die versprochene Wahrheit verlassen. Ich entschied mich für das Zweite. Das Wissen, dass der mich liebende, souveräne Gott mein Leben in seiner Hand hatte und alles zu meinem Guten wenden würde, machte mich völlig ruhig. Die schöne Spannung blieb weiter bestehen, bis das ersehnte »Ja« kam. Ich war in meiner Situation aber nicht mehr alleingelassen. Mir war bewusst, dass selbst ein »Nein« gut für mich sein würde. Für uns als kleine Menschen ist es das Natürlichste und Gesündeste, uns einem liebenden, wohlwollenden Gott anzuvertrauen.
Andreas Burghardt