Im vergangenen Jahr waren wir erstmals gemeinsam mit unseren Kindern in Paris. Bei den Sehenswürdigkeiten gab es eine klare Rangliste: Eiffelturm, Triumphbogen, Champs-Élysées, Louvre, Notre-Dame, usw. Für mich ist aber auch der Friedhof Père Lachaise ein solches Highlight. Umrandet von Pariser Straßen ist dieses beinahe 48 Hektar große Areal ein stiller Ort. Viele berühmte Menschen sind hier begraben: die Komponisten Rossini und Chopin, der Dichter Molière, die Sängerin Édith Piaf, die Schauspielerin Sarah Bernhardt, Oscar Wilde usw.
Manche Grabstätten sind wahre Pilgerorte, wie z. B. dasjenige des Doors-Frontmannes Jim Morrison. Wir verbrachten einige Zeit dort. Bei allem historischen Interesse stellte sich bei uns allerdings auch eine tiefe Melancholie ein. Denn immerhin waren wir umgeben von Toten. Hier lagen Tausende von Menschen, deren Leben, Hoffnungen und Begabungen buchstäblich begraben waren. Bei vielen Grabstellen waren nicht einmal mehr die Namen zu erkennen. Die dort Begrabenen waren vergessen. Findet so alles ein Ende?
Am heutigen Sonntag, dem Totensonntag, der auch Ewigkeitssonntag genannt wird, gedenkt man gerade in der evangelischen Kirche besonders der Toten. Allerdings wird auch traditionell darüber nachgedacht, dass nach biblischer Lehre mit dem Tod tatsächlich nicht alles aus ist. Die Perspektive der Heiligen Schrift für die Seele des Menschen ist ewig. Und in der Ewigkeit gibt es keinen Friedhof, sondern nur zwei Orte: Himmel und Hölle. Die Frage, wo man die Ewigkeit verbringt, wird nicht durch den Ort des irdischen Begräbnisses geklärt, sondern durch eine bewusste Entscheidung in diesem Leben, nämlich für oder gegen ein Leben mit Jesus Christus. Markus Majonica