Ein Rekrut der Bundeswehr muss zum ersten Mal Nachtwache schieben. Er ist zu vier Stunden Torposten vergattert. Wegen der Witterung darf er immerhin in einem Wachhäuschen stehen. Schon nach einer halben Stunde bekommt er eiskalte Füße. Irgendwann hält er es vor Langeweile nicht mehr aus. Er tritt aus seinem Büdchen heraus und schaut sich das schmale Häuschen nachdenklich von allen Seiten an - wie ein Förster, wenn er einen Baum begutachtet. Dann murmelt er. »Ich möchte bloß wissen, was die an dem blöden Kasten finden, dass ich die ganze Nacht darauf aufpassen muss!«
Wie diesem Rekruten mit seinem Wachhäuschen geht es vielen Menschen: Sie haben kein Verständnis für die wahre Bedeutung mancher Dinge. So auch keins für das, was Weihnachten ausmacht - das Kind in der Krippe. »Auch nur so ein hölzerner Kasten?! Was soll da Besonderes dran sein?«
»Hört, ihr Himmel, und horche auf, du Erde! Denn der HERR hat geredet«, so beginnt unser Tagesabschnitt (Jesaja 1,1.3). Dort in Bethlehem hat Gott uns besucht - zu uns geredet in seinem geliebten Sohn. Dort kam der Retter zu uns.
Ja, ein Kind ist uns gebor’n - Gott beginnt mit uns von vorn.
Ja, ein Sohn ist uns geschenkt, in die Krippe eingezwängt.
In der Krippe geschah sein Wille: Endlich nicht nur im Himmel, sondern auch auf Erden. Gott hat uns seinen Retter geschickt. Martin Luther sagte einmal: »Achte es, dass du die göttliche Weisheit finden mögest, welche Gott hie so albern und einfältig vorlegt, dass er allen Hochmut dämpfe. Hie wirst du die Windeln und die Krippe finden, da Christus innen liegt, dahin auch der Engel die Hirten weiset. Schlechte und geringe Windeln sind es, aber teuer ist der Schatz, Christus, der drinnen lieget.«
Andreas Fett