Wer von uns weiß schon, was es bedeutet, in einem Kriegsgebiet geboren zu sein? Der Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour, der im Iran aufwuchs, schon. Bis zum Alter von 13 Jahren erlebte er in Teheran den Ersten Golfkrieg mit. Er berichtet: »Im Nahen Osten rücken viele Eltern ihre Kinderbettchen weit weg von den Fenstern. Außerdem kleben sie ein diagonales Kreuz aus Klebeband quer über alle Fensterscheiben. Jeder, der den Bombenkrieg erlebt hat, kennt dieses Kreuz.« Diese Maßnahme hat folgenden Hintergrund:
Wegen explodierender Granaten oder detonierender Raketen werden dort ganze Straßenzüge entglast. Die Druckwelle schleudert gefährliche Scherben in die Zimmer. Doch dieses Klebeband-Kreuz soll verhindern, dass ein Splitterregen über Kinderbettchen niedergeht. Allzu oft kamen Kinder in ihrer Wiege nah am Fenster zu Schaden. Das Kreuz aus Klebeband hält die geborstenen Scheiben fest! Die größten Splitterstücke bleiben also am Kreuz hängen! Ist das nicht ein erschütterndes Gleichnis für Weihnachten?
Denn der Vater im Himmel machte es genau umgekehrt wie die Väter in den Kriegsgebieten des Nahen Ostens. Er hat an Weihnachten die Wiege seines geliebten Sohnes Jesus Christus für alle sichtbar in den Gefahrenbereich gerückt - er hat sie genau ins Fadenkreuz gestellt. Bereits in Bethlehem verübte man den ersten Mordanschlag auf das neugeborene Jesuskind (Matthäus 2,16). Über dieser Krippe lag schon der Schatten des Kreuzes. Das tat Gott, um alle die zu verschonen, die sich vertrauensvoll hinter dieses Kreuz ducken. Das stellvertretende Leiden und Sterben von Jesus Christus wird Gottes Gericht über Schuld und Sünde von uns abhalten. Wir müssen uns ihm nur ganz anvertrauen.
Andreas Fett