Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben.
Matthäus 11,28
Vor der walisischen Steilküste war in einer stürmischen Novembernacht des Jahres 1907 das Dampfschiff »Nether Holme« auf ein Riff gelaufen und gesunken. Die Besatzung bestand aus 14 Leuten, die sich schwimmend auf den schmalen Küstenstreifen retten konnte, der bei Ebbe zu sehen war. Sie wussten aber, dass sie alle bei eintretender Flut in der stürmischen See ertrinken würden, wenn sie nicht die 25 Meter steil aufragenden Felsen erklimmen konnten. Lange suchten sie vergeblich nach einer Aufstiegsmöglichkeit. Endlich entdeckten sie ein herunterhängendes Seil. Einer nach dem anderen kletterte daran hinauf. Alle meinten, die Küstenwache hätte sie bereits entdeckt und das Seil heruntergelassen. Doch oben war aber weit und breit niemand zu sehen. Das Seil hing schon seit dem vorigen Jahr dort, als man eine andere Schiffsbesatzung damit gerettet hatte. So war schon lange, bevor die Leute der »Nether Holme« in Seenot gerieten, für Rettung gesorgt.
Das ist ein schönes Gleichnis dafür, dass Gott schon lange, bevor wir unsere Hilfsbedürftigkeit erkannten, alles getan hat, was zu unserer Rettung nötig war. Die 14 Männer hätten nichts zu ihrer Rettung beitragen können. Keine Anstrengung hätte gereicht, die steile Felswand zu erklimmen, und auch kein Bitten oder Klagen und Rufen hätte ihnen helfen können.
Gott aber kannte unsere Not und sorgte für eine Rettungsmöglichkeit - für alle hoffnungslos verlorenen Sünder, die zum ersten Mal Gottes Gnade annehmen, genauso wie für jeden, der wie der »verlorene Sohn« in der Bibel wieder auf Abwege geraten ist. Das große Opfer des Sohnes Gottes ist für den himmlischen Vater so bedeutungsvoll, dass es zur Vergebung aller Sünden reicht.
Hermann Grabe