Seit dem Ende der Christenverfolgungen durch die Toleranzedikte von 311 und 313 hatte sich der christliche Glaube im Römerreich unter mindestens formal christlichen Kaisern schnell ausgebreitet. Aber nach einem halben Jahrhundert versuchte Kaiser Julian (361-363), das Rad der Entwicklung noch einmal zurückzudrehen. An sich war er ein guter Kaiser, er bemühte sich um Sparsamkeit und Gerechtigkeit im Staat. Aber er trauerte auch dem alten Götterglauben nach. Er befahl - allerdings bei Duldung des Christentums -, die schon geschlossenen Göttertempel wieder zu öffnen und den Göttern zu opfern, woran er sich selbst eifrig beteiligte, was ihm bei den Christen den Beinamen »Apostata« (= der Abtrünnige) einbrachte. Doch auf einem Feldzug gegen die Perser kam er am 26. Juni 363 um, heute vor 1650 Jahren. Seine Offiziere erhoben ausgerechnet einen Christen zu seinem Nachfolger, und 17 Jahre später erhob Kaiser Theodosius der Große den christlichen Glauben zur Staatsreligion und ließ alle Götzentempel zerstören.
Es ist bis heute nicht gelungen, den Glauben an Jesus Christus auszurotten. Es wird auch heute nicht gelingen, selbst wenn manche dem Christentum nur noch eine Schattenrolle zubilligen wollen, während man den Islam als zu Deutschland gehörig betrachtet. Sicherlich hängt dies nicht von der Glaubenstreue der Christen ab, obwohl man von ihr mehr spüren möchte, als zurzeit der Fall ist. Nein, die Standfestigkeit des christlichen Glaubens liegt letztlich an dem, der Jesus Christus zu unser aller Heil gesandt hat. Der wird einmal als Letzter allen begegnen, denen, die ihm geglaubt und ihn geliebt haben, als ihr Herr, und denen, die ihn abgelehnt haben, als ihr Richter. Gerhard Jordy