»Wir bedanken uns bei allen für den selbstlosen Einsatz am 27. Februar im Steinbruch Dornap, der unser Leben gerettet hat. Besonderer Dank gebührt der Hubschrauber-Crew aus Goch sowie dem Notarzt, der Feuerwehr und der Polizei.« Meine Augen bleiben an der auffälligen Zeitungs-Annonce hängen. Zwei Fotos schmücken die Anzeige – die Portraits von zwei jungen Burschen. Mehr ist nicht zu lesen, aber den Rest kann man sich ausmalen …
Offensichtlich hatten die beiden in einem Steinbruch gespielt und sich in einer steilen Felswand verstiegen. Es ging weder vor noch zurück. Irgendjemand konnte Hilfe alarmieren. Die beiden Jungs waren auf den Einsatz von Rettungskräften angewiesen. Aber ihre Klettertour fand noch mal ein glimpfliches Ende. Um keinen Helfer zu übersehen, setzten sie ihr Dankeschön in die Zeitung.
In unserem Tagesvers geschieht etwas Vergleichbares. Ein Leprakranker will sich gebührend bei Jesus Christus bedanken, der ihn geheilt hat. Er weiß genau, was der Sohn Gottes für ihn getan hat. Er fällt vor ihm nieder und ruft es laut heraus: »Gott sei Dank für meine Heilung! Danke, Danke, Danke, mein Herr!« (So, oder ähnlich).
Allerdings blieb er der einzig Dankbare. Waren nicht insgesamt zehn Aussätzige geheilt worden? Aber neun der ebenso geheilten Leidensgenossen kamen nicht zu Jesus zurück. Sie wussten mit ihrer neu gewonnenen Lebensqualität wohl »Besseres« anzufangen. Spätestens an dieser Stelle frage ich mich mit dem Liedermacher Manfred Siebald:
»Zehn, nein, hundertmal, hat er mit seiner Liebe mich bedacht; und wie oft hab ich meinen Dank ihm zurückgebracht?«
Andreas Fett