»Wegen Lawinengefahr muss jeder auf den vorgeschriebenen Loipen bleiben.« »Niemals im Dunkeln im Hochgebirge herumklettern!« »Bei Ebbe darf man in der Nordsee nicht baden!« – Solche Hinweise sind immer ernst zu nehmen, weil ein Missachten tödliche Folgen haben kann. Wer klug ist, befolgt sie auch, selbst wenn er den Grund nicht einsieht. Man sollte lieber so denken: »Die das anordnen, kennen sich aus. Ich darf nicht auf das gute Wetter vertrauen und mich auch nicht durch Tatendrang und gute Freunde verleiten lassen.«
Wie ist das nun auf der moralischen oder der religiösen Ebene? Heute heißt es zwar, dass jeder seinen Glückes Schmied ist, und dass jeder selbst weiß, was er verantworten kann; aber gibt es auf diesen Feldern niemand, der Bescheid weiß, wie die Bergwacht in Garmisch oder der Bademeister auf Sylt? Kann man da nirgends in tödliche Gefahr geraten? Besteht hier nicht auch die Gefahr, einen guten Rat oder eine Warnung leichtfertig zu missachten?
Ja, es gibt einen, der uns warnt, und der hat uns die Zehn Gebote gegeben, damit wir uns danach richten. Und wenn wir merken, die können wir alle nicht halten, oder wenigstens längst nicht alle, dann sagt er uns, dass er uns trotzdem nicht zum Tode verurteilt, wenn wir unser Versagen zugeben und daran glauben, dass er, Gott, seinen Sohn sandte, um die Schuld zu bezahlen.
Der ist wirklich weise und einsichtig, der sich so beraten lässt, denn immerhin geht es um die Ewigkeit bei Gott – oder ohne ihn.
Hermann Grabe