Am Freitag, dem 27. April 2018, ereignete sich auf der Weltbühne etwas völlig Unerwartetes: Die Regierungschefs der beiden Teile Koreas trafen sich an ihrer gemeinsamen Grenze zu einem Gedankenaustausch mit einem angekündigten Abkommen über einen Atomwaffenstopp und einen Friedensvertrag. Natürlich wurden wir bei dieser Meldung an unsere deutsche Wiedervereinigung erinnert. Und nun wurde an diesem Freitag im April die Welt Zeuge des Treffens von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un mit Südkoreas Präsidenten Moon Jae-in. Würden bald Besuche zwischen so lange getrennten koreanischen Familien hin und her möglich sein? Was sich niemand vorstellen konnte, war auf einmal in greifbare Nähe gerückt.
Neben der persönlichen Begegnung von Menschen aus beiden Teilen des Landes wird aber der religiöse Aspekt von ungeheurer Bedeutung sein. In Südkorea ist in den letzten Jahren der christliche Glaube in Tausenden von Gemeinden sichtbar geworden. Das in Nordkorea unterdrückte Verlangen der Bevölkerung nach Antworten auf die Gottesfrage und die Sinnfrage des Lebens wird vermutlich umso mehr gestellt werden. Wird das atheistische Regime solche Fragen zulassen? Bisher konnte der Besitz einer Bibel Arbeitsverlust, Gefängnis, wenn nicht noch Schlimmeres zur Folge haben. Berichte von aus dem koreanischen Nordteil Geflohenen zeugten von der Unerbittlichkeit bei der Unterdrückung und Verfolgung der biblischen Botschaft.
Religionsfreiheit wird vielleicht zur Verhandlungssache werden, aber die Folgen einer jahrzehntelangen Abwehr des christlichen Glauben werden noch lange zu spüren sein - so wie bei uns, wo ganze Generationen dem Evangelium so entfernt sind wie der »Westen vom Osten« und der »Norden vom Süden«. Eberhard Liebald