In meiner Schulzeit führte mich mein Schulweg an dem Haus eines älteren Jugendlichen vorbei, der als Rüpel bekannt war und gerne jüngere Schüler bedrohte und verprügelte. Leider musste auch ich schmerzhaft lernen, dass ich es nicht mit ihm aufnehmen konnte. Er war stärker als ich und eine Gefahr, der ich aus dem Weg gehen musste, auch wenn das bedeutete, früher aufzustehen und einen weiteren Weg in Kauf zu nehmen. Es war klüger, der Gefahr aus dem Weg zu gehen, anstatt mit ihr in den Boxring zu steigen und den Kürzeren zu ziehen.
Durch den Bibelvers gestern wurden wir aufgefordert, so nah wie möglich an Gottes Wort dranzubleiben. Heute ist die Aufforderung, so weit wie nötig wegzubleiben, uns fernzuhalten von »ihr«. Gemeint ist damit die Versuchung. Dabei geht es nicht um »die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt«. Es geht um Dinge, die unser Leben bedrohen: unsere Moral, unsere Ehen, unsere gesunde Sexualität. Es geht um Dinge, die anziehend auf uns wirken, um »Haustüren«, denen wir uns gerne nähern. Wie weit gehe ich in dem »harmlosen Flirt« außerhalb meiner Ehe? Wie weit an den Abgrund heran (um in dem Beispiel von gestern zu bleiben), der Verletzungen bringen kann? Wie oft stoße ich die Tür auf zur Pornografie, die aus Liebe eine Ware und aus Frauen und Männern bloße Objekte macht?
Gott ist der Erfinder der Liebe, der Emotionen, der Sexualität, der Freude, der Ehe. All das hat er geschaffen für den Menschen. Gottes Gedanken hierzu sind hochaktuell. Er möchte vermeiden, dass wir »unsere Lebensblüte« (Sprüche 5,9) wegwerfen, und er möchte uns Mut machen, auch in dieser Frage ganz nah an seinem Wort zu bleiben und der Gefahr aus dem Weg zu gehen, statt mit ihr zu spielen. Steffen Rosenkranz