Sie haben sicher schon von wagemutigen Menschen gehört, die sich tiefe Wasserfälle hinabstürzen, oder sich durch brausende Katarakte hindurchpaddeln. Andere wieder schlagen einen Nagel oben in einen Felsen und lassen sich dann mehrere Hundert Meter freihängend an einem Seil hinab. Oder andere überqueren die Ozeane allein in einem kleinen Segelboot, während andere den Mount Everest ohne Sauerstoffmaske ersteigen und wieder andere vor Zuschauern mit Krokodilen kämpfen.
Es gibt viele, die solchen Wagemut bestaunen und sogar viel Geld bezahlen, um zuschauen zu dürfen. Ich bewundere sie auch, aber nicht wegen ihres Mutes, sondern weil sie so unvorstellbar töricht sind, ihr einziges, kostbares Erdenleben so aufs Spiel zu setzen und es ganz bewusst Gefährdungen auszuliefern, denen sie völlig und absolut hilflos ausgeliefert sind. Was wäre zu tun, wenn der Nagel oben aus dem Felsen gleitet? Was, wenn man auf dem Mount Everest oben einschneit? Oder wenn das Krokodil schneller als vermutet zubeißt?
Was wollen solche »Helden« sagen, wenn sie ganz unversehens vor ihrem Schöpfer stehen und erklären sollen, wieso sie schon da sind, obwohl ihre Lebenszeit noch gar nicht abgelaufen war? Wäre es nicht schöner, sie lebten noch? Und wäre es nicht noch schöner, sie hätten dieses Leben zum Wohl anderer eingesetzt? Am allerschönsten aber ist es, wenn man sein Leben Gott anvertraut und dann das damit macht, wozu Gott uns berufen hat. Das mag ein für unsere Begriffe höchst gewöhnliches, aber im Dienst für Gott und für unsere Nächsten gelebtes Leben sein. Sein Wert hängt nämlich davon ab, ob es Gott gefallen hat. Das ist es, was in alle Ewigkeit zählt, sonst gar nichts.
Hermann Grabe