Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen ...
Lukas 15,18
Wie schmerzhaft kann die Sehnsucht nach der Heimat sein! Viele Menschen kennen dieses Gefühl. Die melancholische Stimmung, die einen befällt, wenn man sich in der Fremde, weit weg von zu Hause, befindet. Oft vom Gegenteil, dem Fernweh, erfüllt, hatte man sich vorher zu neuen Ufern aufgemacht. Vielleicht war das eine lange Reise, ein vorübergehender Auslandsaufenthalt oder sogar die endgültige Auswanderung in ein anderes Land. Doch nach einer Weile überkam einen das Heimweh, und man wollte einfach nur noch nach Hause.
Dieses Sehnen nach dem Zuhause erkennt man auch im Hinblick auf Gott, nämlich dann, wenn man begreift, wie verloren man ohne ihn ist. Eigentlich hatte Gott den Menschen für den Garten Eden und eine enge Gemeinschaft mit ihm geschaffen. Weil der Mensch aber sündigte und gegen Gottes Gebot verstieß, musste Gott ihn aus dem Paradies und seiner direkten Nähe vertreiben. Seitdem spüren wir, dass etwas nicht in Ordnung ist, und suchen das »verlorene Paradies« auf verschiedene Art und Weise. Doch so, wie Heimweh erst verschwindet, wenn man heimkehrt, so kommt unsere Seele erst zur Ruhe, wenn sie zu Gott zurückkommt. So wie der verlorene Sohn aus dem Gleichnis, das Jesus einmal erzählte. Rebellisch und stolz war er von zu Hause weggegangen, hatte sein ganzes Erbe vergeudet und erst fern der Heimat, als es ihm richtig schlecht ging, erkannt, dass er einen schweren Fehler begangen hatte. Daraufhin kehrte er nach Hause zurück und bat seinen Vater um Vergebung.
Gott ist wie der Vater in dieser Geschichte. Er wartet mit offenen Armen, dass wir zu ihm zurückkommen und ihn um Vergebung bitten. Erst bei ihm wird unsere Sehnsucht nach Heimat, nach einem Zuhause, gestillt werden.
Daniela Bernhard