Natürlich hat er durch sein Verhalten die Ablehnung durch die anderen Kollegen selbst herbeigeführt. Klar, er hat meistens den Allwissenden herauskehrt und sich in alles einmischt. Das Ergebnis ist überdeutlich: Die Kollegen schneiden ihn und wenn er nicht da ist, wird über ihn geredet. In seinem Beisein zeigt man ihm die kalte Schulter. Und die Sticheleien nehmen manchmal überhand. Wenn eine Akte gesucht wird, wo ist sie? Antwort überflüssig. Er versucht, sich nichts anmerken zu lassen, aber ich merke, dass er doch darunter leidet. Wenn ich das so sehe, tut er mir - trotz seines Verschuldens - leid. Viel reden nützt nichts, ihn in Schutz nehmen auch nicht. Oft entspricht er selber immer wieder der Erwartungshaltung der Kollegen. Das Betriebsklima ist für den Kollegen nicht das beste. So ist er trotz seiner angeblichen Stärke immer wieder der Schwache, auf den sich viele stürzen, ganz nach dem »Krähenprinzip«: Gemeinsam sind wir stark. So kann man Frieden nicht herstellen.
Da fällt mir ein, Gott hat auch nicht mit uns so gehandelt, obwohl wir nicht nur die Schwächeren sind, sondern unsere Lage in jeder Hinsicht selbst verschuldet haben. In Jesus Christus, seinem Sohn, reicht er uns die Hand zum Frieden. Und unter dem Segen dieses Friedens kann ich auch anderen die Hand reichen, auch wenn sie mir das Leben schwer machen. So will ich wieder neu daran denken, wenn dieser Kollege mir begegnet. Er soll etwas spüren dürfen von dem »Gott des Friedens« (Römer 15,33) der mein Vater ist. Eberhard Hof