Ein kleiner Junge fragte seinen Vater: »Wie groß ist Gott?« Der Vater antwortete erst mal nicht, richtete den Blick zum Himmel, sah ein Flugzeug und fragte seinen Sohn: »Wie groß ist dieses Flugzeug?« Der Kleine antwortete, ohne zu zögern: »Sehr klein Papa, kaum zu sehen!« Kurz darauf fuhr er mit seinem Sohn zu einem Flughafen. Während sie sich einem Airbus A380 näherten, fragte er seinen Sohn: »Und jetzt? Wie groß ist das Flugzeug jetzt?" Fasziniert antwortete der Kleine: »Es ist riesig Papa, man könnte es nie übersehen!« Daraufhin sagte der Vater: »So ist Gott! Seine Größe ist abhängig vom Abstand, den du zu ihm hältst. Je näher du ihm bist, desto größer ist Gott in deinem Leben!«
Irgendwie sind wir alle wie der kleine Sohnemann. Solange wir nur mit uns selbst beschäftigt sind, ist Gott sehr klein, häufig nicht existent, unwesentlich. Doch kommen Krisen, Tsunamis, Katastrophen, Tod, Leid oder Ähnliches, dann erinnern wir uns an Gott; aber statt seine Größe und Macht anzuerkennen, setzen wir ihn auf die Anklagebank mit dem Vorwurf: »Warum konntest du das zulassen? Warum hast du das nicht verhindert? Warum musste mich das treffen?«
Wer jedoch in kindlicher Einfalt anerkennt, wie groß Gott ist, erlebt ihn auf Schritt und Tritt und staunt über seine Größe, die er uns allen zeigt. Am frühen Morgen wecken uns die Vögel mit ihrem Gesang, die Sonne scheint, wir können atmen und leben, die blutende Wunde schließt sich, der Kühlschrank ist gut gefüllt, man darf zur Arbeit und zur Schule gehen, die Sinne funktionieren. Sind das nicht große Wunder? Für Menschen, für die das nicht selbstverständlich ist, schon!
Wäre nicht Dankbarkeit angesagt, statt Gott anzuklagen? Kindliches Staunen über einen großen Gott befähigt dazu. Peter Lüling