Wildgänse halten nicht nur als Paare aneinander fest, sondern helfen auch kranken oder verwundeten Tieren aus ihrer Gruppe. Wenn ein Vogel schwach wird, nehmen sich zwei gesunde Tiere des Kranken an und fliegen zu beiden Seiten des »Patienten«.
Es ist, als ob die ganze Gemeinschaft auf diese Weise für das kranke Tier sorgt. Die beiden »Pfleger« bringen ihren Schützling an einen passenden Ort, wo er Nahrung, Wasser und Ruhe findet. Dort warten sie so lange, bis er sich erholt oder stirbt. Dann erst schließen sie sich einer späteren Formation wieder an.
Das ist ein gutes Beispiel für uns. Wenn wir wache Augen für die Nöte unserer Nächsten haben, können wir merken, wenn etwas nicht in Ordnung ist, und unsere Hilfe anbieten. Die Vögel wissen durch ihren Instinkt, was das Richtige ist. Wir müssen uns im Gebet von Gott zeigen lassen, was wir tun sollten. Dem von Gott gewiesenen Weg zu folgen, kostet oft Selbstüberwindung und Verzicht auf die Durchsetzung unserer persönlichen Wünsche. Aber genau das erwartet der Herr Jesus Christus von solchen Leuten, die behaupten, durch die Selbstaufgabe ihres Herrn vom ewigen Tod errettet zu sein. Wenn Gott uns um des Todes seines Sohnes willen alle unsere Schuld vergeben und uns einen Platz in seinem ewigen Reich bereitgestellt hat, müssten auch wir zu jeglichem Opfer bereit sein. Das ist wie bei den Gänsen, die ihre gewohnte Gruppe aufgeben, um das kranke Tier nicht umkommen zu lassen.
In der heutigen Gesellschaft haben die Kranken oder geistig Behinderten nur einen geringen Stellenwert; aber Gott hat sie uns gegeben, damit wir an ihnen beweisen können, was uns Gottes Gnade uns gegenüber tatsächlich wert ist.
Hermann Grabe