Und wie Mose damals in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss auch der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.
Johannes 3,14-15
Im Römischen Reich war es üblich, erfolgreiche Feldherren mit einem Triumphzug zu ehren. So ein spektakuläres Ereignis war ein herausragender Höhepunkt im Leben des siegreichen Schlachtenlenkers, der gemeinhin seinen Sieg der römischen Gottheit Jupiter weihte. Dem gefeierten Helden wurden magische Eigenschaften zugesprochen, denn er gewährleistete Rom und seinen Bewohnern Glück und Erfolg. Der von Tausenden Menschen Bejubelte fuhr stehend in einem prächtigen Wagen, der von vier Pferden gezogen wurde. Hinter ihm stand ein Sklave, der ihm einen goldenen Kranz über dem Kopf hielt, zugleich aber ununterbrochen mit den Worten mahnte: »Memento mori.« (Bedenke, dass du sterblich bist.) »Respice post te, hominem te esse memento.« (Sieh dich um und bedenke, dass auch du nur ein Mensch bist.). Römische Kriegshelden bedurften offenbar wegen ihrer Neigung zum Größenwahn stets dieser Mahnung.
Der Kreuzweg Jesu weist Parallelen auf, ist jedoch ganz gegensätzlich. Jesus ist ebenfalls ein Sieger. Keiner, der Menschen als Kriegsbeute verschleppte, um sie vor applaudierendem Publikum abzuschlachten, sondern einer, der sich selbst opferte, weil er die Menschen überaus liebt. Er ist Gott, wurde aber als der Allerverachtetste und Unwerteste (Jesaja 53,3) verhöhnt und erniedrigt. Er zog durch die Straßen, aber nicht zum Kapitol, sondern zu einem Hügel, auf dem hingerichtet wurde, außerhalb der Stadt. Dabei wurde er nicht von Untertanen hofiert, sondern mit Peitschen getrieben, mit der Last des schweren Holzbalkens auf seinem Rücken. Er wurde nicht gefeiert, sondern gekreuzigt - und doch hat er triumphiert. Er besiegte den schlimmsten Feind, den Tod und den Teufel. Allein in Jesus können wir bis heute Vergebung unserer Schuld und das ewige Leben erhalten.
Daniela Bernhard