Schwimmen war noch nie meine Stärke. Wo andere Kinder sich im Wasser tummelten, habe ich dies eher als eine Pflichtübung angesehen. Meine Eltern haben mich immer ermutigt, in der Hoffnung, dass ich doch noch Spaß daran finden könnte. Meine Schwimmkünste blieben daher Zeit meines Lebens eher beschränkt. Mit Bekannten waren wir einmal wieder unterwegs, und die ganze Familie freute sich über die Möglichkeit, baden zu können, mit Ausnahme von mir. Aber ich fügte mich in mein Schicksal und tat mein Bestmöglichstes. Ich versuchte, möglichst nah beim rettenden Ufer zu bleiben, aber auch nicht allzu weit von der Familie entfernt zu sein. Es kam, wie es kommen musste. An einer tiefen Stelle überrollte mich eine nicht einkalkulierte Welle. Übel schmeckendes Salzwasser geriet in meine Atemwege und dann ging alles sehr schnell. Ich sank ins Bodenlose. Nicht einmal ein einziger Schrei war mehr möglich, und mit wilden Armbewegungen versuchte ich, dem Ertrinken zu entgehen. Zum Glück bemerkten andere meine verzweifelte Lage, und irgendwie wurde ich dann aus dem Wasser gezogen.
Auch sonst im Alltag fühlt man sich manchmal wie ein Ertrinkender. Ängste kommen auf, wenn einen die Probleme überrollen. Da bräuchte man auch schon mal einen »Rettungsschwimmer«, um wieder »nach oben zu kommen«. Der Psalmschreiber wendet sich in unserem Tagesvers mit der Bitte um Rettung an Gott. Kennt der uns denn persönlich? Weiß er um unsere Probleme? Ja, Gott will und kann uns retten, nicht nur im Alltag unseres Lebens, sondern auch von unseren Sünden, die uns – unvergeben – unweigerlich hinab ins Verderben ziehen. Volker Koenig