Als Halbwüchsiger hörte ich im Geschichtsunterricht der Mittelstufe zum ersten Mal von Heinrich III., der heute vor 1000 Jahren geboren wurde. Er stammte aus dem Geschlecht der Salier, das um Speyer herum seinen Hauptbesitz hatte. Was mir so gefiel: Heinrichs Herrschaft war unbestritten. Er führte das Reich zu hoher Machtentfaltung und großem Ansehen in Europa. Dabei war er auch noch ein stattlicher Mann und ein frommer Christ. Er war so, wie ich mir vorstellte, dass ein Kaiser sein sollte. Tatsächlich vermittelt er bis heute etwas von dem kaiserlichen Glanz, von dem in Gedichten und Romanen die Rede ist. Und dieser Mann starb im jugendlichen Alter von 38 Jahren. Er liegt in der Krypta des Doms zu Speyer begraben.
Ich war damals wirklich traurig über diesen frühen Tod. Und es war tatsächlich auch für das Reich damals ein Unglück. Sein Sohn war noch ein Kind. Die Fürsten und Bischöfe lauerten darauf, ihre eigene Macht zu vergrößern, und es begann eine Zeit vieler Kämpfe, die genau betrachtet nie so richtig aufhörten und bis in die Neuzeit andauerten. Die Autorität der Kaiser erreichte nie wieder die Höhe, wie sie zu Zeiten Heinrichs bestand. Das wurde besonders deutlich auf der Synode von Sutri 1046, wo der Kaiser drei Päpste absetzte und einen Mann seiner Wahl einsetzte. Das gab es nicht noch einmal in Rom und beweist die enorme Autorität des Herrschers.
Es ist ein Segen, wenn gottesfürchtige Menschen mit Klugheit und Umsicht in eine einflussreiche Stellung gelangen. Aber auch wir selbst können mit solchen Qualitäten für mehr Ordnung und Zusammenhalt in unserer Umgebung sorgen. Auch hier gilt, was der Tagesvers sagt: Gerechtigkeit zieht nach oben, Sünde (z. B. in Form von Eigennutz) nach unten. Erkennen wir unsere Verantwortung? Karl-Otto Herhaus