»Und das da drüben ist das Friedrich-Engels-Haus. Der Freund von Karl Marx und Mitautor des Kommunistischen Manifests ist dort geboren«, erklärte mir der gebürtige Barmer bei meiner ersten Fahrt durch Wuppertal. Friedrich, geboren am 28. November 1820, war ein Sohn vorbildlich christlicher Eltern. Aber ihren Glauben strafte er später nur mit Verachtung. Sein Vater, ebenfalls ein Friedrich, war ein wohlhabender Barmer Industrieller und Wohltäter seiner Stadt.
Im Laufe seiner Ausbildung kam Junior Engels in Kontakt mit den Philosophen Hegel und Feuerbach. Dadurch gelangte er zu einer sehr materialistischen Weltsicht und legte seinen pietistischen Kinderglauben ab. Als Freigeist und »Aufgeklärter« war ihm das fromme Elternhaus mehr und mehr zuwider. Im Briefwechsel mit seinem Freund Marx streut er öfter Bemerkungen über sein Elternhaus ein: »Ich kann den Anblick dieser heiligen Gesichter Zuhause nicht mehr ertragen«, heißt es in der Sammlung »Briefe aus dem Wupperthal«. »Stets beten sie für die Bekehrung ihres verlorenen Sohnes ...« Aber statt dem Vorbild und Rat des Vaters zu folgen, sprudelten aus Friedrich Engels Herz revolutionäre Gedanken.
Zusammen mit Freund Marx schmiedete er die theoretischen Waffen des Kommunismus. Als sie bald darauf Anwendung fanden, wurden sie zu einem gottfeindlichen und menschenverachtenden Zerstörungswerk, das die Welt erschütterte. Und bei uns? Wieviel an guter christlicher Prägung des Elternhauses wird auch heute achtlos über Bord geworfen?
Andreas Fett