»Wenn dir der Gedanke kommt, dass alles, was du über Gott gedacht hast, verkehrt ist, und dass es keinen Gott gibt, so gerate darüber nicht in Bestürzung. Es geht allen so. Glaube nicht, dass deine Unruhe daher rührt, dass es keinen Gott gibt ... Wenn einer an seinen hölzernen Gott zu glauben aufhört, so heißt das nicht, dass es keinen Gott gibt, sondern nur, dass er nicht aus Holz ist« (Leo Tolstoi).
Ich lernte 1997 meine Frau kennen, als wir am selben Theologischen Seminar studierten. Bald merkte ich, dass sie keine »normale« Kollegin für mich ist, sondern dass es »gefunkt hat«. Dann ging es los mit »Briefe schreiben«, »spazieren gehen« und vor allem mit vielen Gesprächen.
Wir wissen, wie wir Mitmenschen kennelernen können; denn ein Mensch ist nahbar, sichtbar und spürbar. Aber, wie soll und kann ich Gott kennenlernen, den ich ja nicht sehen kann? Ist es überhaupt möglich, dass ich als Mensch, der an Raum und Zeit gebunden und sterblich ist, den unendlichen Gott auch nur annähernd erfasse? In dieser Welt werden wir Gott nie voll und ganz ergründen und begreifen können. Aber er hat uns genug über sich offenbart, damit wir mit ihm in eine persönliche Beziehung treten können. Jeder Mensch könnte, wenn er wollte, Gott so begegnen, dass er ins Staunen kommt.
Ich selbst staune immer wieder darüber, dass ich Gott persönlich begegnen darf, weil Gott in Jesus auf diese Erde kam. Jesus starb für mich am Kreuz. Dort bezahlte Jesus für meine Schuld, für die ich selbst gar nicht aufkommen kann. Wunderbar ist, dass Jesus nicht am Kreuz blieb, sondern auferstanden ist. Daran erkenne ich, dass Gott dieses Versöhnungswerk angenommen hat. Karl-Ernst Höfflin