Als ich vor Jahren eine Rundfunkreportage von einem kirchlichen Gemeindetreffen hörte – es war die Zeit, als das Lied »Danke« aufkam –, sollten die Anwesenden selbst Dankanlässe für neue Strophen vorschlagen. Mich beeindruckte besonders die Anregung eines jungen Mannes, der sagte: »Danke für Marions Lippenstift, der ihr so gut steht.«
Zunächst habe ich schallend gelacht. Aber dann machte es mich doch nachdenklich. Marion hatte sich für ihren Freund hübsch gemacht, und er hatte es bemerkt. Sicher war es nicht der Lippenstift als solcher, über den der junge Mann sich freute, sondern über die Tatsache, dass Marion sich für ihn hübsch gemacht hatte. Im Grunde genommen dankte er für Marion. Und Marion hat sich gewiss gefreut, dass ihr Freund so genau von ihr Notiz nahm.
Und wer ist an mir interessiert? Gott ist es. Ihm ist niemand gleichgültig, da wir doch alle seine Geschöpfe und Gegenstände seiner Liebe sind. Nur leider bin ich so wenig ansehnlich für ihn. Im Gegenteil, ich verhalte mich oft so, wie es ihm gerade nicht gefällt. Und er sieht alles, wenn auch mit den Augen der Liebe; sein Blick dringt durch. Er kennt sogar unsere geheimsten Gedanken. Das ist eigentlich beunruhigend. Denn wie viele böse Überlegungen sind in meinem Herzen, die mich vor Gott schuldig machen! Aber dieser heilige Gott hat in seiner Liebe einen Weg zu seinem Herzen gebahnt: durch die Annahme des stellvertretenden Opfers seines Sohnes Jesus Christus. Das ist Gottes Angebot, das ich dankbar angenommen habe. Hans Schomaker