Es gibt Eigenschaften, die sich normalerweise gegenseitig ausschließen. Wer schwach ist, kann nicht gleichzeitig stark sein! - Oder etwa doch?
Der Apostel Paulus musste genau diese Erfahrung in seinem Leben machen. Er hatte bei dem berühmten Theologie-Professor Gamaliel studiert und war ein begeisterter Anhänger des jüdischen Glaubens. Er hatte den Auftrag von der religiösen Führerschaft, den neu entstandenen Glauben an Jesus Christus rücksichtslos zu verfolgen und auszurotten. In dieser Rolle fühlte er sich stark - bis ihm der auferstandene Jesus in den Weg trat, ihn von seinem hohen Ross warf und in seinen Dienst nahm.Von nun an verlief sein Leben völlig anders. Aus dem Verfolger wurde ein Verfolgter, der oft bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit geführt wurde. Dazu kam ein Riesenproblem, das Paulus als »Dorn im Fleisch« und »Engel Satans, der ihn mit Fäusten schlägt« eindrücklich beschreibt. Hierbei wird es sich vielleicht um eine dauerhafte Krankheit gehandelt haben, manche vermuten ein Augenleiden (mit möglicherweise schlimmen Kopfschmerzen). Dreimal hatte er Gott angerufen, dass dieser »Engel Satans« von ihm ablassen möge. Aber er erhielt zur Antwort: »Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig« (2. Korinther 12,9). Darin erkannte Paulus schließlich ein Grundprinzip Gottes, der in der Bibel für seine machtvollen Taten ausschließlich Menschen gebrauchte, die sich ihrer eigenen Schwachheit bewusst waren und ihr Vertrauen ganz auf Gott setzten. Das ist auch heute noch so.
Der größte Sieg über Hölle, Tod und Teufel wurde errungen von Jesus Christus in scheinbar absoluter Schwäche durch seinen schmachvollen Tod am Kreuz.
Günter Seibert