Während einer mehrtägigen Evangelisation in Nürnberg waren abends einige Leute zurückgeblieben, darunter auch zwei junge Frauen. Als ich den Weg zu Jesus zu erklären begann, stellte sogleich eine der beiden eine spitzfindige Frage. Ich ging darauf ein, fuhr dann aber fort, den Heilsweg zu erläutern. Nun unterbrach die andere. Nach mehrmaligem Wechselspiel dieser Art schlug ich vor: »Die anderen sind mit dem Anliegen gekommen, sich zu bekehren. Da Sie Fragen ganz anderer Art haben, bitte ich Sie, diese Runde zu verlassen. Danach nehme ich mir Zeit für Sie.« Daraufhin gingen sie.
Nachdem sie wiederkamen, stellten sie ausgefeilte Fragen zu speziellen Bibelstellen. Ausgerüstet mit aller Methodik der Bibelkritik, zerfetzten sie jeden nur vorgebrachten Bibelvers. Ich erkundigte mich nach dem Grund ihrer Kritik und was sie studierten. Eine Antwort lehnten sie strikt ab. Als ich später erneut nachfragte, offenbarten sie sich als Theologiestudentinnen. »Nun«, erklärte ich ihnen, »ist mir alles klar: Sie sind durch die Schule einer herben Bibelkritik gegangen, und Ihnen ist dabei die eigentliche Botschaft der Bibel abhanden gekommen. Ihnen ist das Sezieren und Auflösen beigebracht worden. Bei solch einem Ansatz redet Gott nicht mehr zu Ihnen – das sagt die Bibel auch.« Nun wollten Sie brennend wissen, wo so etwas stehe. Ich las 1. Korinther 2,14: »Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen.« Sie stellten nun keine weitere Frage mehr und verließen nachdenklich den Raum. Ob das Wort sie traf und Gott an ihren Herzen weiter wirkt? Werner Gitt