»Was ist bloß in die gefahren?« habe ich mich als relativ wenig fußballbegeisterter Mensch immer wieder gefragt; Deutschland hatte entgegen anfänglichen Befürchtungen bei der Weltmeisterschaft überraschend gut abgeschnitten - und die Leute waren nicht wiederzuerkennen. In langen Autoschlangen fuhren sie hupend und Fahnen schwenkend durch die Straßen, tanzten und feierten und waren total vom Fußballfieber ergriffen. Man hatte den Eindruck, die Leute wären der Ansicht, dass mit den Erfolgen auf den Fußballfeldern auch alle anderen Probleme gelöst wären.
Doch als die WM worüber war, verflog auch die Begeisterung sehr schnell. Der Alltag mit all seinem Frust holte die Menschen wieder ein. Das kollektive Abtauchen in eine von den Medien angeheizte Begeisterung wirkte wie eine Droge, deren Wirkung schnell verfliegt.
Paulus schreibt in unserem Tagesvers von einem Ergriffensein, das lebenslang nicht aufzuhören braucht und darüber hinaus in Ewigkeit anhält. Alles, was früher für Paulus wichtig war, verblasste völlig, weil er Jesus Christus gefunden hatte. Über den schreibt er: »... der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.«
Dies begeisterte Ergriffensein blieb für Paulus auch dann unerschütterlich, wenn er völlig allein dastand, selbst als man ihn nur deshalb hinrichtete. Das galt und gilt auch vielen anderen Gläubigen. Wie das auch heute noch aussehen kann, schilderte mir eine junge Frau so: »Wenn ich in der Bibel gelesen und gebetet habe, denke ich über meinen Herrn Jesus nach, und dann rollen mir oft vor Freude die Tränen herunter.« Dies Ergriffensein wünsche ich mir und Ihnen! Erwin Kramer