Georg Müller, der in Bristol Waisenhäuser für Tausende von armen Kindern gebaut hat, war ein Mann, der alles nur von Gott erbeten hatte, nie schickte er jemals einen Bittbrief, weil er Geld brauchte. Dass er so ein Beter war, wussten alle, und so kam auch einmal ein junger Mann zu ihm und bat ihn, für ihn zu beten, dass er morgens früher aufstehen mochte, um vor der Arbeit in der Bibel zu lesen.
Georg Müller antwortete ihm: »Junger Mann, wenn Sie sich anstrengen, den einen Fuß rechtzeitig aus dem Bett zu bekommen, will ich dafür beten, dass es mit dem anderen auch gelingt.«
Das ist eine gesunde Einstellung. Wenn wir wissen, was wir tun sollen, haben wir die Pflicht, danach zu handeln. Wir sind keine Marionetten, die an Fäden gezogen nur das tun, was die Spieler wollen. Tun wir aber, was Gott sagt, so hilft er uns dabei mit seiner Kraft und seiner Weisheit.
Das haben schon sehr viele ganz praktisch erfahren. In anhaltend schwierigen Situationen hat Gott sie so unterstützt, dass sie hinterher nur staunten, wie all das zu schaffen war. Aber sie mussten bereit sein, die vor ihnen liegende Aufgabe in Angriff zu nehmen. Und das gilt jeden Tag von Neuem. Mose segnete einen der Söhne Jakobs mit dem Wort: »Wie deine Tage, so deine Kraft!« Man kriegt für die Aufgaben, vor die Gott uns in Beruf und Familie stellt, nicht eine Pauschalvollmacht oder einen Scheck, der fürs ganze Leben reicht, sondern täglich will er neu gebeten sein. Dann aber hält Gott auch sein Versprechen. Im andern Fall wüde man das Abhängigkeitsbewusstsein verlieren und damit die Verbindung zu Gott, der unsere einzige Kraft ist.
Hermann Grabe