Das ist eine schlechte Nachricht für alle, die meinen, sie könnten nachts ihre Schandtaten ungesehen ausführen. Gott sieht in der Dunkelheit genauso deutlich wie am helllichten Tag. Wie werden die Menschen am großen Gerichtstag Gottes erschrecken, wenn ihnen klar wird, dass Gott alles gesehen hat, dass er immer dabei war, wenn es auf Raub oder Betrug ausging, und dass er sich auch noch an jede Kleinigkeit erinnert. Aber nicht nur die Dunkelheit der Nacht durchblickt er, sondern auch die Finsternisse unserer Heimlichkeiten und unsere Lügengebäude werden von ihm durchschaut.
Jede noch so schlau eingefädelte Gemeinheit, hinter die zeitlebens kein Mensch kommt, ist für Gott so offensichtlich, als hätte man sie am hellen Tag direkt vor seinem Richterstuhl ausgeführt. Wie sollte etwas ungestraft bleiben, was man unter den Augen eines unbestechlichen Richters ausübt?
Das gilt aber nicht nur für die großen Halunken, nein, auch für uns, die kleinen, die so brav aussehen und noch nie etwas mit einem Strafprozess zu tun hatten. Es ist wahr: Alle haben gesündigt. Aber genauso wahr ist es, dass alle, die an Christus glauben, umsonst gerecht gesprochen werden. Gott ist gerecht, und wenn etwas bezahlt ist, dann ist es bezahlt und wird nicht noch einmal gefordert, und Jesus Christus hat für alle Glaubenden die Strafe für alle Schulden bezahlt.
So begnadigte Menschen bitten Gott aber, dass er sie jetzt bewahren möge, damit sie weder bei Nacht, noch am Tage etwas tun, was Gott verboten hat. Das tun sie nicht aus Angst, sondern aus Dankbarkeit.
Hermann Grabe