Das müsste zu schaffen sein, dachte man und begann mit dem Aufstieg. Aber das Unternehmen gestaltete sich schwieriger als erwartet. Nun hängt man da oben in einer unmöglichen Verrenkung. Der Atem geht stoßweise. Langsam schiebt man sich höher, immer hart an der Sturzgrenze. Das Ziel ist zum Greifen nah. Nochmals den malträtierten Körper ganz lang gemacht; man muss, muss, muss ihn zu fassen kriegen. Ein Wadenkrampf kündigt sich an, unter den Füßen knackt es. Jetzt! Ein hastiger Zugriff. Aber ach, faul ist er, der Apfel!
Eine Viertausender-Besteigung in den Alpen ist natürlich eine ganz andere Sache, ein ungleich »höheres Ziel«. Aber wie groß ist die Enttäuschung, wenn man nach mehrstündiger Schinderei oben im Nebel steht ... Oder man denke an die Gipfelstürmer im Berufsleben. Da hat einer alles der Karriere geopfert und dabei aufs falsche Pferd gesetzt. Jetzt machen die körperlichen Alarmsignale zunehmend Angst, und nachts kreist das Wort Insolvenz ums Bett. Und wer hatte nicht schon den leisen Verdacht, dass dieses Leben eine gigantische Mogelpackung ist?
Unsere Lebenskraxelei nach höheren Zielen wird bei Missachtung höherer Werte immer in Frust und Ernüchterung enden. Denn alles, was auf Erden »zu holen« ist, ist endlich und vergänglich und kann das wahre Verlangen der Seele niemals stillen. Wir wünschen uns paradiesische Zustände, aber für die Herrlichkeit des Himmels haben wir nichts übrig. Jesus Christus kam von dort in die Niederungen dieser Welt, um durch seinen stellvertretenden Sühnetod den Weg dorthin freizumachen. Nun kann jeder, der sein Vertrauen auf den Erlöser setzt, dieses allerhöchste Ziel erreichen. Was hindert uns noch? Johann Fay