Sirenen haben einen durchdringenden Klang. Wenn sie ertönen, kann jeder sie hören. Dabei dienen heutige Sirenen einem guten Zweck: Mit ihnen wird z.B. im Falle eines Brandes die Feuerwehr alarmiert - und die Bevölkerung bei Naturkatastrophen oder Chemieunfällen gewarnt. Wenn die Gefahr vorüber ist, kann man mit ihnen Entwarnung signalisieren. Damit sind Sirenen ebenso einfach wie effektiv.
In der griechischen Sagenwelt waren die Sirenen jedoch etwas völlig anderes: Nach der Überlieferung handelte es sich um Fabelwesen, deren Stimmen ebenfalls durchdringend waren. Allerdings wurden diejenigen, die sie hörten, mit unwiderstehlicher Macht angezogen. Folgte man ihren Stimmen, wurde man von ihnen unweigerlich in den Tod gelockt.
Auch die Bibel kennt diese zweite Art von Sirenen: Sie nennt sie allerdings Versuchung. Auch sie ist - wie die Stimme der Sirenen - häufig überaus anziehend. Sie möchte den Menschen oft mit den schillerndsten Versprechungen dazu bewegen, ihr zu folgen. Gerade im Bereich der Sexualität ist das besonders auffällig: Kaum eine Verführung wird so anziehend in Szene gesetzt. Dabei wird den Verführten häufig eingeredet, man könne der Versuchung folgenlos nachgeben. Doch die Heilige Schrift warnt uns davor, denn Sünde - gleich welcher Art - ist nie folgenlos. Zunächst führt sie häufig dazu, dass menschliche Beziehungen dauerhaft beschädigt oder zerstört werden. Doch die Folgen der Sünde sind noch viel dramatischer: Sie bewirken endgültige Trennung von Gott, einen ewigen Tod. Und im Gegensatz zu den Sirenen der Antike handelt es sich hierbei nicht um eine Sage, sondern um eine ganz reale Gefahr. Markus Majonica