Er hat die Liste der Anklagen gegen uns gelöscht; er hat die Anklageschrift genommen und vernichtet, indem er sie ans Kreuz genagelt hat.
Kolosser 2,14
Vor 125 Jahren (1897) setzte in Augsburg der deutsche Ingenieur Rudolf Diesel mit Erfolg den von ihm erfundenen Motor in Gang. Diesel lebte von 1858 bis 1913. Bis heute trägt dieser Motor seinen Namen. Noch bis vor Kurzem dachte jeder bei dem Wort Diesel an einen robusten Motor für Autos, Lokomotiven und Schiffe. Diesel, das hieß für viele: lange Lebensdauer, hohe Laufleistung und sparsamer Verbrauch.
Aber heute denkt wohl jeder bei dem Wort Diesel zuerst an den Abgasskandal, den ein großer Autokonzern durch manipulierte Software ausgelöst hat. Mit weltweit weitreichenden Folgen. Wer war schuld? Wer hat den Einsatz dieser manipulierten Software freigegeben? Wer hatte die Idee zu diesem Betrug? Was war der Grund dafür? Diesen Fragen mussten vor Gericht geklärt und ein Urteil über die Angeklagten gesprochen werden.
Als nichts mehr zu vertuschen war, trat ein Verantwortlicher vor die Presse mit den Worten: »Ich entschuldige mich in aller Form bei unseren Kunden.« Aber geht das überhaupt? Kann ich mich denn tatsächlich selbst entschuldigen? Nein, entschuldigen kann mich nur der, dem ich den Schaden zugefügt habe.
Wir alle sind schuldig geworden. Und zwar gegenüber Gott durch unsere Sünden. Das wird beinahe täglich offenbar. Da gibt es auch nichts mehr zu vertuschen. Und nicht wir selbst, sondern nur Gott kann uns entschuldigen. Das tut er gerne, denn er hat durch seinen Sohn Jesus Christus die Grundlage dafür geschaffen. Jesus musste am Kreuz sterben. Dort hat er für unsere Schuld die Strafe übernommen. Unsere Anklageschrift wurde an das Kreuz genagelt, so drückte es der Apostel Paulus aus, als er den Christen in der kleinasiatischen Stadt Kolossä einen Brief schrieb, um sie zu ermutigen.
Herbert Laupichler