Auch wenn ich wanderte im Tal des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles; denn du bist bei mir.
Psalm 23,4
Wir Menschen werden in der Bibel mit Schafen verglichen, weil Gott uns als Gemeinschaftswesen erschaffen hat und nicht als Einzelgänger. Sonst würde er uns mit Katzen vergleichen, die außer in der Paarungszeit am besten ganz allein fertig werden.
Unser Gemeinschaftsbedürfnis wurde z. B. in den zurückliegenden Pandemiezeiten besonders deutlich. Die Absonderung von anderen wurde als extrem belastend empfunden. Man sehnte sich nach menschlicher Gemeinschaft und Geselligkeit. Aber statt sich nun zumindest der eigenen Familie stärker zu widmen, sorgte die intensive Nutzung moderner Medien eher zu einer noch stärkeren Vereinzelung. Viele fanden (und finden) einfach nicht mehr zueinander. Weil man aber unbedingt ein Gegenüber braucht, haben sich heute sehr viele Leute Hunde angeschafft.
Überall sieht man in den Parks und Anlagen die Leute mit ihren Hunden spazieren gehen. Doch ist das ein adäquater Ersatz? Solch ein Hund ist ein geduldiger Zuhörer, dem man, so oft man es nötig hat, sein Leid über die Bosheit anderer Menschen klagen kann. Er fühlt sich auch warm und weich an und lässt sich – meistens wenigstens – streicheln und liebkosen. Aber machen wir uns da nicht etwas vor? Kann der Hund unsere Klagen wirklich begreifen? Und vor allem: Verfügt er über die Möglichkeit, uns wirklich aus unseren Sorgen und Nöten zu helfen?
Gott, der Menschen und Tiere erschaffen hat, hört nicht nur unsere Klagen. Er kennt unsere Situation besser als wir selbst, und er hat versprochen, aufrichtige Gebete zu erhören. So sagte Gott einst zu Mose: »Gesehen habe ich das Elend meines Volkes, …. und sein Schreien … habe ich gehört, und ich bin herabgekommen, es …. zu erretten« (2. Mose 3,7).
Hermann Grabe