Zum Lernen ist es nie zu spät. Dies zeigt das Beispiel der 95-jährigen Trinidad Martín in Madrid. Sie meldete sich zum Volkshochschulkurs an, den die Stadt Madrid für Analphabeten eingerichtet hat. Sie wollte lesen und schreiben lernen. Ihr Sohn war ins Ausland gezogen, und sie wollte sich weder von Verwandten noch Nachbarn weiter die persönlichen Briefe schreiben bzw. vorlesen lassen.
Diese Madrilenin bildete sich noch im hohen Alter weiter, um eine für sie wichtige Beziehung zu pflegen. Sie wollte nicht länger ertragen, dass ihre liebste Beziehung nur durch Dritte aufrecht erhalten bleiben konnte. Es gab so vieles, was eigentlich niemand sonst etwas anging.
Sollten wir irgendeine Mühe scheuen, die wichtigste Beziehung, die ein Mensch haben kann, zu pflegen?
Es ist die Beziehung zu Jesus Christus. Er hat uns nicht nur erschaffen. Er kennt uns durch und durch, und er hat das allergrößte Interesse an uns. Von ihm hängt unser zeitliches und ewiges Glück ab, und er hat alles aus dem Weg geräumt, was uns kleine fehlerhafte Geschöpfe hinderte, mit ihm und mit Gott, dem Vater im Himmel, eine echte, tiefe, vertraute und vertrauensvolle Beziehung zu entwickeln.
Er ist auch gleichzeitig der beste Schulmeister. Wir müssen oft zwangsweise Dinge lernen, die uns nur für kurze Zeit nützlich sind. Von Jesus Christus können wir Dinge mit »Dauernutzen« erfahren. – Man redet heute viel von Nachhaltigkeit. – So können wir lernen, wie wir Ruhe für unsere Seele finden. Das wird sich auf unser ganzes Leben und alle anderen Beziehungen positiv auswirken.
Gerhard Kimmich