Darmstadt. Der Mobile Treffpunkt steht in der Fußgängerzone. Die Sonne scheint. Das rollende Straßencafé wird gern für Gespräche über Gott und die Welt genutzt. Mein augenblicklicher Gesprächspartner ist Techniker. Als ich das Wort ›Glaube‹ in den Mund nehme, wischt er seine Hände an der Hose ab, als müsse er etwas Ekliges los werden. »Tun Sie mir einen Gefallen und reden Sie nicht mehr mit mir über so schwammige Begriffe wie ›Glauben‹. Ich bin gewohnt, mich mit konkreten, fassbaren Dingen zu beschäftigen.«
Als ich in meiner Geldbörse nach einem 10 EURO-Schein suche, finde ich nur einen 50 EURO-Schein, den ich meinem Gegenüber mit den Worten hinhalte: »Diese 50 EURO möchte ich Ihnen schenken!« Er schaut mich ungläubig und misstrauisch an. »Was soll das? Sie haben keinen Grund, einem Fremden 50 EURO zu schenken. Stecken Sie das Geld weg!« Viermal wiederhole ich freundlich mein Angebot. Dann greift der Techniker zu und lässt das Geld in seiner Hosentasche verschwinden. Seine Hand behält er demonstrativ in der Hosentasche und sieht mich erwartungsvoll an. »Sie können jetzt gehen und für das Geld ihrer Frau Blumen kaufen«, sage ich. »Eins können Sie allerdings nicht mehr behaupten: Glaube sei nichts Konkretes. Sie waren lange Zeit misstrauisch gegenüber meinem Angebot. Aber als sie zugefasst und den Geldschein eingesteckt haben, da wurde Ihnen klar, dass mein Angebot ehrlich gemeint war.« Genauso ist es mit Gott. Wenn er uns Sündenvergebung und ewiges Leben verspricht, so erfährt man erst dann, dass Gott hält, was er verspricht, wenn man sein Angebot annimmt. Das ist Glaube – ein Wagnis, das sich bei Gott lohnt, weil er niemanden enttäuscht. Detlef Kranzmann