Ehe man zu Ehren kommt, muss man Demut lernen.
Sprüche 15,33
Haben Sie sich schon einmal Gedanken über Demut gemacht? In unserem Sprachgebrauch kommt dieser Begriff kaum noch vor. Woran denken wir bei diesem Wort? An eine gebückte Haltung, an einen nach unten gerichteten Kopf oder an einen wehleidigen Gesichtsausdruck? Dazu kommen dann noch Gedanken wie: Ich bin nichts, ich kann nichts, ich tauge zu gar nichts. So mancher verbindet damit ein Menschsein ohne Rückgrat und eigene Meinung.
Demut ist ein altdeutsches Wort und bedeutet »dienstwillig«. Es bedeutet eigentlich »Dienemut« oder »Mut zum Dienen«. Manchmal ist es hilfreich, einen Begriff mit dem Gegenteil zu erklären. Das Gegenteil von Demut ist Hochmut. Der Hochmut sagt: Ich schaffe das schon. Ich brauche niemanden, ich bedarf keinerlei Hilfe und Kraft von außen. Ich bin mein eigener Herr und Lebensmeister und von niemandem abhängig.
Demut hingegen ist sich der Abhängigkeit bewusst - aus christlicher Sicht der Abhängigkeit von Gott. Der Demütige vermag alles zu tun, aber nicht aus eigener Kraft, sondern aus der Kraft, die Gott ihm gibt. Gott gibt das Leben und erhält es. Er lässt unser Herz schlagen, das Gehirn arbeiten und unsere Lunge atmen.
Demut ist mutig, sie geht Risiken ein, sie packt Dinge an, ist initiativ und geht voran. Alles in dem Bewusstsein, dass durch Jesus Christus alles möglich ist. Ein demütiger Mensch ist also niemand, der willenlos durchs Leben schleicht und sich von jedem umherschubsen lässt und nur nach der Pfeife anderer Leute tanzt. Ein demütiger Mensch weiß um seine Abhängigkeit von Jesus Christus und darum, dass er ein begnadigter Sünder ist, der sein Leben täglich in den Dienst des lebendigen Gottes stellt. Er ist einer, der »Mut zum Dienen« hat.
Thomas Lange