Ein Habsüchtiger ist nie zufrieden. Er begehrt ständig mehr. Wir alle sind gefährdet: Der Geschäftsmann in seinem Unternehmen genauso wie die Hausfrau, die sich überflüssige Dinge andrehen lässt. Schon Kinder messen den Erfolg ihres Geburtstags an der Beute, die sie aufeinander stapeln. Streit und zerstörte Beziehungen haben Erben durch begieriges Raffen hinterlassen. Wegen ein paar lumpigen Euros geht man sich aus dem Wege.
Jesus Christus spricht hier eine Krankheit an, die wir nicht gleich als solche erkennen. Und gegen eine unerkannte Krankheit wird auch naturgemäß nichts unternommen. Selbst unter Christen gilt materieller Erfolg oft als Zeichen des Segens Gottes, oder sogar als Beweis eines rechtschaffenen Lebens. Das mag schon sein, aber die Frage ist: »Wie kam der Erfolg zustande? Haben wir nichts als den materiellen Erfolg im Sinn und ihn rücksichtslos erkämpft? Und – hängt unser Herz daran?«
Habsucht ist Götzendienst und deshalb unserem Gott ein Gräuel. Der erworbene Reichtum will uns täuschen. Er will uns unabhängig von Gott machen, unserem Eigenwillen bestärken. »Wer das Geld hat, hat die Macht«, so lautet die Spielregel. Gott aber bietet uns Hilfen an zum verantwortlichen Umgang mit dem Geld: »Wenn der Reichtum wächst, richtet euer Herz nicht darauf!« (Ps 62,11). Gott will uns als treue Verwalter haben, die bereitwillig geben und ihm damit dienen. Er will unser Herz mit Barmherzigkeit, Demut und Freundlichkeit durch seinen Geist füllen. Wenn es uns um diese Schätzen geht, sammeln wir Schätze im Himmel und werden von der Krankheit der Habsucht erlöst. Siegfried Lambeck