»Wirtschaft für Kinder«, ich schaue mir dieses Buch unserer Kinder an. Die einfachen Erklärungen zu diesem komplexen Thema gefallen mir. Da springt mir ein Satz ins Auge: »Erstmals wurde mehr hergestellt, als zum eigenen Überleben nötig war, und mit diesem Überschuss konnte man Handel treiben.« Zum Handeln eignete sich Geld vorzüglich, weil es nicht wie Naturalien schlecht wird. Es lässt sich gut lagern, horten und gegen alle möglichen Dinge eintauschen.
Was mir bei dieser Aussage auffiel? Die Unzufriedenheit unserer Gesellschaft, die sich auch im Umgang mit Geld zeigt. Früher arbeiteten die Menschen für ihren Lebensunterhalt. Wurde man satt, hatte Kleider und ein Dach über dem Kopf, war man zufrieden oder musste es sein. Wir haben bereits sehr viel mehr als den reinen Lebensunterhalt, streben aber weiter nach mehr. Die Kleidung wird mit jedem neuen Modetrend gewechselt. Die Wohnfläche pro Person nimmt ständig zu. Wir können essen, soviel wir wollen. Doch sind wir deshalb zufrieden?
Zur Zufriedenheit gehört die Erkenntnis, dass meine tatsächlichen Bedürfnisse befriedigt sind und ich dafür dankbar sein kann. Doch sind wir für unseren Wohlstand dankbar? Ist uns die Dankbarkeit nicht abhanden gekommen, weil wir durch zunehmenden Wohlstand den Geber der Segnungen vergessen haben? Es tut uns gut, von Paulus daran erinnert zu werden, dass »die Gottseligkeit mit Genügsamkeit aber ein großer Gewinn ist« (1. Timotheus 6,6). Oder gilt für uns schon das, wovor er warnt: »Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang versenken« (1. Timotheus 6,9)?
Gerhard Kimmich