»Wo ist er denn?«, riefen unsere Kinder im dichten Gedrängel des Weihnachtsmarktes. »Gleich könnt ihr ihn sehen«, antwortete ich. Nachdem wir um die nächste Ecke gegangen waren, blieben wir überwältigt stehen. Ehrfürchtig hoben die Kinder den Blick. Dort in der Mitte des Platzes stand er, der angeblich größte Tannenbaum der Welt. Er ragte hoch in den Himmel und schien bis zu den Sternen zu reichen. Die Kinder kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dieser Glanz mit ca. 13.000 Lichtern und diese Höhe von 45 m waren wirklich beeindruckend! Wie winzig waren dagegen doch die Tannenbäume, die hier und dort auf dem Markt zum Kauf angeboten wurden.
Für mich wurde dieser Baum zum Bild für das riesige Defizit, das wir Menschen Gott gegenüber haben. Wir sind wie winzige Bäumchen, die im Schatten der Größe und Majestät Gottes untergehen. Wir haben gegenüber seinem Anspruch an uns versagt, der Himmel ist für uns unerreichbar, wir leben in einer gefallenen Schöpfung, und vor der Heiligkeit Gottes können wir so, wie wir sind, nicht bestehen. Wie frustrierend ist es, täglich zu sehen, dass man dem vollkommenen Anspruch Gottes in keinster Weise entspricht.
Aber es gibt eine Hoffnung: Gott bietet uns seine Vergebung an. Wir brauchen uns nicht abzumühen, ein besserer Mensch zu werden, wir können statt dessen seine Herrschaft über unser Leben anerkennen und uns von ihm verändern lassen. Erst dann genügen wir seinem Maßstab und finden zurück zu unserer ursprünglichen Bestimmung, im Bilde Gottes geschaffen zu sein und seine Herrlichkeit widerzuspiegeln. Volker Koenig