Der Mensch ist begrenzt, begrenzt im Erfassen, im Fühlen, im Sehen und im Verstehen. Alle unsere Fähigkeiten, und seien sie noch so groß, kommen irgendwo an ihre Grenzen. Sie sind so unterschiedlich weit und eng wie es die Menschen sind. Für ein Kind gibt es andere Grenzen als für einen Erwachsenen. Und ein Kranker hat andere als ein Gesunder. Es gibt psychische, intellektuelle, körperliche Grenzen. Stoßen wir an unsere Grenzen, so kann das schmerzlich sein, und unser Selbstwertgefühl kann einige dicke Beulen abkriegen. Wer allzu oft seine eigenen Grenzen erlebt und die falsche Einstellung dazu hat (z.B. sie nicht wahrhaben will), wird darunter mehr leiden, als es die Sache letztlich wert ist. Man muß einfach lernen, mit ihnen zu leben.
Nicht jeder Mensch kann das leisten, was ein anderer Mensch zu tun vermag. Dies hat nichts mit dem individuellen Wert eines Menschen zu tun. Gott hat jeden einzelnen Menschen mit seinen Grenzen so gewollt, wie er ist. Wer nun aber seine persönlichen Grenzen ignoriert, lebt ein Leben mit viel Unzufriedenheit, Bitterkeit und Selbstüberschätzung.
Der Mensch muss zur Ruhe kommen. Auch gerade deshalb, weil Gott im Stillen wirkt. Man muss ehrlich und aufrichtig vor seinen Schöpfer treten. Wenn ich meine Grenzen erkenne und akzeptiere, helfen sie mir, mich so zu sehen, wie ich bin. Natürlich muss man dazu an seine Grenzen geführt werden. Das kann manche schmerzliche Erfahrung bringen, die mich Gott aber erleben lässt, damit ich einerseits meine Abhängigkeit von Gott spüre, gleichzeitig aber einen Blick für meine gottgegebenen Stärken bekomme. Jörg Bauer