Denn er gebietet dem Schnee: Falle auf die Erde! ... Dann zwingt er die Hand jedes Menschen zur Untätigkeit, damit alle Leute sein Werk erkennen möchten.
Hiob 37,6-7
Herrlich! Keine Schule, Winterurlaub und ab in die Berge! Zielort: Maloja, Schweiz! Bereits bei der Anreise lag schon ordentlich Schnee auf den Alpenpässen, sodass wir links und rechts nur die ausgefrästen Schneewände sahen. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto mehr freuten wir Kinder uns auf eine Woche in der weißen Pracht. Was wir bei der Ankunft allerdings noch nicht wussten: Wir würden bei diesem Urlaub voll auf unsere Kosten kommen, mehr als unseren Eltern lieb war ...
Gegen Ende der Urlaubswoche hörten meine Eltern mit besorgten Gesichtern den Wetterbericht: Es hörte nicht mehr auf zu schneien. Der nächste Morgen kam, und wir trauten unseren Augen kaum. Es lag so viel Schnee, dass man auf dem Parkplatz kein einziges Auto mehr erkennen konnte! Am Frühstückstisch hörten wir dann die tolle (nicht so für meine Eltern) Nachricht: Eingeschneit, Maloja war von der Außenwelt völlig abgeschnitten wegen Lawinengefahr und zwei Metern Neuschnee! Wir mussten, ja, durften eine Woche länger im Urlaub bleiben! Alles war lahmgelegt, keine Straßen mehr befahrbar, jedermanns Pläne gestoppt!
Diese und ähnliche Naturereignisse zwingen uns zuweilen - völlig unerwartet - zu Untätigkeit und Abwarten. In diesen Situationen können wir allerdings etwas sehr Wichtiges lernen: Zum einen haben wir Menschen, anders als wir oft denken, bei Weitem nicht alles in der Hand. Schon gar nicht das Wetter. Das ist und bleibt allein Gottes Werk. Das ist die eine Lektion. Eine solche Auszeit bietet darüber hinaus aber auch eine existenzielle Chance: Denn wenn alles zum Stillstand kommt, haben wir plötzlich Zeit, über das Wichtigste nachzudenken, nämlich über den allmächtigen Gott und unser Verhältnis zu ihm.
Tony Keller