»Schon als Kind wurde ich von einem Freund der Familie sexuell missbraucht«, sagt zögernd die junge Frau, die mir gegenüber sitzt. Gezwungen, bedroht, nicht geglaubt – der lange Leidensweg eines sexuell missbrauchten Kindes. Man sieht es ihr an, wie ihre Seele noch leidet, als sie von ihrer Zeit in einem Kinderheim erzählt. Später, als sie älter wurde, kam sie in eine Einrichtung für psychisch erkrankte Menschen. Endlich, nach Jahren der Therapie, ist sie nicht mehr unter ärztlicher Aufsicht. Jetzt, noch nicht dreißig, steht sie erst am Anfang ihres Lebens. »Wohin mit der Vergangenheit? Wie werde ich mit morgen fertig?«, fragt sie, wie erstarrt.
Diese junge Frau ist nur ein Beispiel von vielen, die sexuellen Missbrauch erlebt haben. Das Statistische Jahrbuch 1999 für die Bundesrepublik Deutschland listet 16.888 Fälle von sexuell missbrauchten Kindern auf. Die Dunkelziffer liegt wesentlich höher. Wird es für Menschen wie diese junge Frau, die das Opfer von sündhaften Trieben eines Anderen sind, je möglich sein, ein normales Leben zu führen? Werden sie während der Nacht das Licht, das eine gewisse Sicherheit bietet, irgendwann abschalten können? Ja, mit Sicherheit! »Woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat« (Psalm 121,1.2). Der Psalmschreiber fragte, woher Hilfe kam. Er fand die Antwort in seinem Glauben. Diese Hilfe ist jeder bedrückten Seele, die im Glauben an Jesus Christus zu Gott kommt, zugesagt. Jetzt kennt diese junge Frau diese Hilfe. Der Weg vor ihr ist nicht einfach, aber sie weiß, Gott wird ihn für sie ebnen. Ron Kimble