Scheußlich, diese Fliegen! Im Mistberg geboren und voller Bakterien und Pilzsporen setzen sie sich überall hin. Da, schon wieder auf der Torte! Jetzt kann man noch nicht einmal die Klatsche nehmen!
Aber wenn wir gerade nicht böse auf sie sind, kommen wir aus dem Staunen nicht heraus. Was für Wundermaschinchen sind sie doch! Sie sehen die Hand schnell auf sich zukommen. In Millisekunden laufen zahlreiche komplizierte chemische und viele elektrische Prozesse ab, die das winzige Gehirnchen anregen, schnell die Flugmotoren ebenfalls in wenigen Millisekunden von Null auf »volle Kraft« zu bringen. Gleichzeitig bekommen die sechs Beinchen Befehl, den Körper nach rückwärts in die Höhe zu katapultieren, damit die Flügel freie Bahn haben. Dabei ist wieder sehr viel Chemie und Elektrik im Spiel. Und all das geschieht, während der ungeschickte Mensch so schnell er kann auf die – meist leere – Tischplatte haut. Wahrhaftig, das ist Nanotechnik vom Feinsten; denn außer uns entwischen kann die Fliege natürlich noch viel mehr: Sie kann phantastisch gut Bewegungen erkennen und Entfernungen berechnen. Sie riecht von weitem, wo etwas Essbares ist, und beim Landen schmeckt sie mit ihren Füßen, was es heute Schönes gibt. Weiter kann sie ihresgleichen finden, Eier an die richtige Stelle legen usw.
Wer sagt, das habe alles der Zufall gemacht, nennt entweder Gott so, oder er hat aufgegeben, nachzudenken. Denn mit »Zufall« kann man alles, und darum gar nichts erklären. Wir sehen nun den Tagesspruch an und freuen uns, dass ein so großer Gott um seines Sohnes willen unser Freund sein will. Welch andere Perspektive gewinnt dadurch unser Leben!
Hermann Grabe