Vom Fenster meines Krankenhauszimmers aus kann ich einen schönen Park überblicken. Es ist noch früher Morgen, und kaum jemand ist unterwegs. Einige Parkbänke unter schattigen Bäumen laden zum Verweilen ein, und auch ich hänge meinen Gedanken nach. Da sehe ich einen Mann, der eine Müllkarre vor sich herschiebt und gleich darauf einen der großen Eimer neben einer Bank entleert. Dann greift der Müllmann noch einmal hinein, um auch die letzten zerknüllten Plastiktüten zu erreichen. Munteren Schrittes geht er zum nächsten Mülleimer und nimmt sich auch diesen vor.
Da wird mir bewusst, wie oft mich schon überfüllte Mülleimer geärgert haben, aber dass ich noch nie zuvor einen Gedanken an die Menschen verschwendet habe, die diese Eimer normalerweise ordentlich ausleeren. Und richtig beschämt stelle ich fest, dass es mir in meiner Beziehung mit Gott auch oft so geht. Erst wenn es Schwierigkeiten gibt, beginne ich mit Gott zu reden: »Warum muss das jetzt sein? Und warum lässt du jenes auch noch zu?«
Solange alles rundläuft, alles nach Plan funktioniert, ist mir selten bewusst, wie sehr mich Gott jeden Tag beschenkt. Dass ich sehe, höre und mich bewegen kann, ist keine Selbstverständlichkeit. Dass ich überhaupt am Leben bin und in Jesus Christus sogar ewig leben darf, ist sein Geschenk an mich.
Ist es nicht unglaublich: Der Schöpfer des ganzen Universums ist persönlich an mir interessiert! Er möchte, dass wir uns kennenlernen und eine von Liebe erfüllte Beziehung zu ihm eingehen. Und das, obwohl er mich durch und durch kennt. Das ist wahrlich ein Wunder! Damit er mir dieses Angebot machen konnte, hat er einen unvorstellbar hohen Preis bezahlt. Wie gehe ich mit diesem gewaltigen Geschenk um? Susanne Eisl