In der Nachbarschaft war ein Baby geboren, und alle kamen, es zu bewundern. Ein kleines Mädchen sah das Neugeborene lange interessiert an und sagte dann: »Es hat so schön unabgelaufene Füße.« Sicher hatte sie schon einmal Omas Füße gesehen, die von den Strapazen eines langen Lebensweges gezeichnet waren.
So geht es dem Jahr 2009 auch, heute am Neujahrstag. Es hat noch keinen Schritt getan, und alles ist noch heil und ganz. Wird es immer so bleiben? Ach, wir wissen genau, dass wir auch in 2009 an Stellen kommen können, die unseren Füßen arg zusetzen werden, an denen der Weg für uns mühevoll sein wird. Wie ist dann aber unser Tagesspruch zu verstehen? Der hört sich doch so an, als hätten alle, die auf Gott vertrauen, keine ernsthaften Probleme, wo doch die Engel kommen und sie auf Händen tragen und die Füße völlig unversehrt bleiben.
Gott hat unser Leben tatsächlich bis zu diesem Augenblick gnädig behütet - sonst würden wir nicht so geruhsam Neujahr feiern können - aber es geht ihm in erster Linie um das Heil unserer Seele und dass wir vor den Versuchungen des Bösen bewahrt bleiben. Gott will, dass wir am Ende dieses Jahres nicht von den Wunden und Narben gezeichnet sind, die wir uns auf selbst gewählten Wegen unweigerlich holen werden.
Wenn wir ohne ihn fertig werden wollen, sind wir den Versuchungen von außen und den Begierden unserer eigenen Herzen schutzlos ausgesetzt, und da werden sich unsere »Füße« oft stoßen, das heißt, wir werden Dinge tun, die unserer Seele Schaden zufügen. Davor will Gott uns bewahren, wenn wir ihn um seinen Schutz bitten, heute und für das ganze jetzt noch vor uns liegende Jahr.
Hermann Grabe