Chamäleons sind interessante Tiere. Diese Echsen sind z.B. fähig, sich durch Anpassen der Körperfarbe an die Umgebung perfekt zu tarnen. Durch Umweltreize wie Licht, Wärme, Feuchtigkeit und Farben wird ein Automatismus in Gang gesetzt, wodurch sogar Muster und Strukturen auf der Haut entstehen. Diese Fähigkeit wird allerdings von der momentanen Stimmungslage der Tiere beeinflusst.
Mark Twain (1835-1910), der humoristische amerikanische Schriftsteller, besaß selbst ein Chamäleon. Eines Tages setzte er es in seinem Arbeitszimmer auf einen buntkarierten Teppich. Die fremde Farben- und strenge Formenwelt machten offenbar Eindruck auf das Tier. Es begann, sich mit den Farben vertraut zu machen, und versuchte, sich ihnen anzugleichen. Stundenlang mühte es sich ab, um die verschiedenen Quadrate mit seiner Körperfarbe nachzuahmen, aber es gelang ihm nicht. Schließlich starb das Tier an Überanstrengung. So die Überlieferung.
Mancher reibt sich auf beim Versuch, sich den wechselnden Strömungen und Trends unserer Gesellschaft anzupassen, um seine Ziele zu erreichen. Man geht konform und macht, was opportun ist. Man »heult mit den Wölfen« und wechselt die »Farben« nach Bedarf. Nicht wenige erliegen diesem Stress – wie Mark Twains Chamäleon. Diese Tiere gelten bekanntlich als Sinnbild für Unbeständigkeit und Falschheit. Frei müsste man sein von solchen Zwängen, frei von Erfolgsdruck und Gefallsucht. Jesus Christus kann uns entlasten, befreien und zur Ruhe bringen (Johannes 8,36; Matthäus 11,28). Und er wird es tun, wenn wir mit unserer Sündenschuld, unserem Eigenwillen und Versagen zu ihm kommen. Dann hat die Maskerade auf wohltuende Weise ein Ende. Johann Fay