Herr Meyer hat seinen Kleinwagen in den Graben gefahren, in einen richtig tiefen Graben. Zum Glück ist kein Wasser darin. Gleich macht er sich daran, das Auto wieder auf die Straße zu bringen; aber das will ihm nicht gelingen. Schließlich findet er eine große, stabile Stange. In der Schule hat er etwas über Hebelkraft gelernt. Das muss es bringen! Tatsächlich bewegt sich was, doch als er genau hinsieht, erkennt er, dass sich nur das Blech am Kotflügel kräftig verbogen hat. Er könnte heulen.
Plötzlich taucht oben am Grabenrand ein Junge auf, der ihm rät, zum nächsten Telefon zu gehen, um den Abschleppdienst anzurufen. Das ist die Idee! Beim nächsten kann er telefonieren. Er ist kaum zurückgelangt zu seinem Unglücksauto, da hält auch schon der große Kranwagen bei ihm an. Vorsichtig werden die Haltegurte befestigt, damit kein weiterer Schaden entsteht. Der Fahrer betätigt einige Knöpfe und Hebel, und das Auto kommt aus dem Graben. Alles ist so leicht wie ein Kinderspiel.
Ob ein Problem ein Problem ist, hängt davon ab, wie schwach oder wie stark die Beteiligten sind. Was für Herrn Meyer ein unlösbares Problem darstellte, war für den großen Kran so gut wie nichts.
Unsere Sorgen, Nöte und Befürchtungen drohen uns manchmal über dem Kopf zusammenzuschlagen. Wir haben keine Mittel, um ihrer Herr zu werden; aber für Gott ist all das kein Problem. Er lässt es zu, damit wir die richtige Einschätzung für unsere Kräfte bekommen. Und damit wir endlich »telefonieren« gehen. Er hat gesagt: »Rufe mich an am Tage der Not, ich will dich erretten« (Psalm 50,15).
Hermann Grabe