Natürlich wendet sich unser Spruch an Faulpelze, die meinen, nichts tun zu brauchen, weil das »soziale Netz« sie schon irgendwie auffangen wird. Aber es gibt noch viele andere Dinge, die wir von den Ameisen lernen können.
Die Blattschneider-Ameisen zum Beispiel können etwas, was die besten menschlichen Diplomagrarier nicht fertig bekommen: Sie züchten seit undenklichen Zeiten eine einzige Pilzmonokultur, die niemals »aus der Art gerät« und nie Ermüdungserscheinungen zeigt. Auch wird sie nie von Ungeziefer, Fremdpilzen oder Bakterien zerstört.
Von Menschen angebaute Monokulturen, noch dazu wenn sie immer am selben Standort wachsen, können nur mit Hilfe immer neuen Saatguts und unter Verwendung von Gift ertragreich bleiben. Heute versucht man es auch mit Genmanipulationen. All das brauchen die Ameisen nicht. Allerdings arbeiten auch sie mit Antibiotika. Die kleinsten Mitglieder im Ameisenstaat tragen Bakterien mit sich herum, die Streptomyceten erzeugen; doch bringen diese winzigen Tiere unsere besten Ärzte zum Staunen, weil sie das Mittel so schön dosieren, dass es nie zur Bildung resistenter Feindbakterien kommt. Wie oft müssen unsere Ärzte die Mittel wechseln, weil die Krankheitskeime inzwischen resistent geworden sind! Und das sind nur zwei Beispiele ihrer erstaunlichen Künste.
Wenn Gott also sagt, wir sollten zu den Ameisen in die Schule gehen, dann zeigt er uns, wie mangelhaft unsere Fähigkeiten sind. Gott dagegen kann solchen kleinen Tierchen Kenntnisse eingeben, die menschlichen Erfindern bestimmt zwei Nobelpreise einbrächten. Sollten wir unseren Stolz Gott gegenüber nicht lieber drangeben?
Hermann Grabe