Während des Zweiten Weltkriegs war mein Großvater in Italien eingesetzt. Nach dem Kriegsende trat er den Weg zurück in seine Heimat an - zu Fuß! Es war ein langer Weg. Tagsüber wanderte er durch zerstörte Städte, und die Nächte verbrachte er in verlassenen Häusern. Manchmal war er versucht, eine längere Pause einzulegen. Aber er hatte ein großes Verlangen in seinem Herzen, das ihn weitertrieb: Er konnte es nicht erwarten, seine Frau und seine Kinder wiederzusehen! Seine Kameraden, mit denen er unterwegs war, hörten ihn immer wieder über sie sprechen; tagsüber schaute er sich Fotos von seinen Lieben an, und des Nachts begegneten sie ihm in seinen Träumen. Je näher er seiner Heimat kam, desto schneller ging er. Schließlich kam er in seine Heimatstadt, seine Straße, stand vor seinem Haus. Atemlos klopfte er an die Tür. Drinnen hörte er Schritte. Nur noch ein paar Sekunden, und er wird seine Familie in die Arme schließen ...
Unser Leben gleicht dieser beschwerlichen Reise. Auch für uns wird sich eines Tages eine Tür öffnen: die Tür zur Ewigkeit. Dann werden wir Jesus Christus begegnen: »Deine Augen werden den König schauen in seiner Schönheit!« (Jesaja 33,17). Für viele Menschen wird dies keine »schöne« Erfahrung sein; sie haben die Autorität dieses Königs in ihrem Leben verachtet und werden ihm als ihrem Richter begegnen (Johannes 5,22). Für diejenigen aber, die seine Herrschaft angenommen haben, hat der Tod seinen Schrecken verloren. Sie dürfen sich schon heute auf das Zusammentreffen mit ihrem König freuen: »Ja, ich werde ihn für mich sehen, und meine Augen werden ihn sehen, aber nicht als Fremden« (Hiob 19,27). Peter Güthler