Wer Kartoffeln essen möchte, muss welche kaufen. Wer sie in seinem Garten selber ziehen möchte, kauft wenigstens Saatkartoffeln. Wir kamen sogar zu Kartoffeln ohne dies! Wir legten im Frühjahr unser Frühbeet an, indem wir zunächst eine Schicht Erde aushoben. Weil unser Komposter so voll war, haben wir eine dicke Schicht kaum verrotteten Komposts ins Frühbeet gepackt und die ausgehobene Erde wieder darüber ausgebreitet. Die wurde durch den Verrottungsprozess schön warm, und durch die Düngewirkung des Komposts gab es schon früh dicke Salatköpfe; aber nicht nur Salat. Überall gingen Kartoffeln auf, ein ganzes Beet Kartoffeln. Die letzten Speisekartoffeln vom Vorjahr, verschrumpelt und vertrocknet, waren offensichtlich auf dem Kompost gelandet und dann im Frühbeet aufgegangen! Das waren Kartoffeln, groß und schwer und völlig umsonst.
Wie denken Sie über kostenlose Dinge? Wird mir etwas kostenlos angeboten, dann suche ich erst nach dem Haken an der Geschichte. Was einen Wert hat, kann doch nicht kostenlos sein! Meine kostenlosen Kartoffeln zeigen mir jedoch, dass meine Sicht der Dinge nicht ganz richtig war. Die Kartoffeln waren umsonst und doch hatten sie ihren Wert, sogar einen Nährwert für uns.
So gibt es viele wertvolle Dinge, die nicht in Euro und Cent berechnet werden können: Liebe, die mir geschenkt wird; nicht nur die Liebe meiner Ehefrau, meiner Kinder, auch die Liebe Gottes! Sie war so groß, dass Gott einen hohen Preis bezahlt hat, um mir Leben zu ermöglichen, das über den Tod hinausreicht. Und dieses Leben, bezahlt durch das Leben des Sohnes Gottes, wird jedem umsonst angeboten!
Gerhard Kimmich