Haben Sie schon einmal einen Trauerzug erlebt, der plötzlich außer Rand und Band gerät und auf halbem Wege kehrt macht? - In der Bibel wird von einer solchen Begebenheit berichtet: der Auferweckung des »Jünglings zu Nain« in Lukas 7,11-17. Nain ist ein Ort im nördlichen Israel, den es heute noch gibt. Hören wir den biblischen Bericht: »Und es geschah bald darauf, dass er (Jesus) in eine Stadt ging, genannt Nain, und seine Jünger und eine große Volksmenge gingen mit ihm. Als er sich aber dem Tor der Stadt näherte, siehe, da wurde ein Toter herausgetragen, der einzige Sohn seiner Mutter, und sie war eine Witwe; und eine zahlreiche Volksmenge aus der Stadt war mit ihr. Und als der Herr sie sah, wurde er innerlich bewegt über sie und sprach zu ihr: Weine nicht! Und er trat hinzu und rührte die Bahre an, die Träger aber standen still; und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter.«
Der Fürst des Lebens begegnet Tod, Trauer und Schmerz und spricht ein Machtwort, und der Tod muss seine Beute preisgeben! Man kann sich kaum ausmalen, was der ungeheuerliche Vorfall auslöste: Vielleicht sprachloses Entsetzen und Fassungslosigkeit, gefolgt von einem Freudentaumel mit unbeschreiblichen Gefühlsausbrüchen. Wehklage wurde »in einen Reigen verwandelt« (siehe Tagesvers).
Auch heute noch weckt Jesus Christus solche auf, die »tot sind in Vergehungen und Sünden« (Epheser 2,1). Denn Gott will nicht unseren Tod (die ewige Verdammnis), sondern dass wir umkehren und leben (Hesekiel 18,23). Wer dem Ruf Jesu folgt, wird dem (ewigen) Tod entrissen; aus Frust wird Freude, und Jammer wandelt sich in Jubel. Johann Fay